Güte im Haus

„Das GUTE wird erst gut durch GÜTE“
Karl Heinrich Waggerl (1897–1973)

Unse­re „Güte“ bekommt in die­ser Aus­sa­ge des öster­rei­chi­schen Schrift­stel­lers eine wei­te­re Dimen­si­on durch die das „GUTE“ erst „GUT“ wird! Die­se „Güte“ bringt den Gut-sein-wol­len­den selbst in den Mit­tel­punkt des Gesche­hens und macht alles von ihm abhän­gig. – Denn was geschieht, wenn wir alles gut machen, aber unse­re „GÜTE“ (Gütig­keit) fehlt?

Was nützt das bes­te Leit­bild oder Kon­zept, wenn es nicht von den Dienst­tu­en­den gelebt wird und sie mit ihrem Enga­ge­ment und ihrer Lie­be zu den Men­schen und zu dem Werk dahin­ter ste­hen? Nur im Ergeb­nis, im Wohl­be­fin­den unse­rer Bewoh­ner, lässt sich „Güte“ mes­sen und zeigt ihren Wert. Zu den uns anver­trau­ten Men­schen „gütig“ sein, ist dem­nach die gro­ße Her­aus­for­de­rung.

Die­se Güte ver­langt von uns, in unse­rem Haus dem Men­schen die­nen­de Struk­tu­ren zu schaf­fen, Pro­zes­se zu pla­nen, zu steu­ern und durch­zu­füh­ren – aber auch ein Stück weit „Nor­ma­li­tät“ im All­tag zu ermög­li­chen.

Eine knapp 2000 Jah­re alte The­se des Apos­tel Pau­lus scheint uns schwer rea­li­sier­bar:
„So ist nun die Lie­be des Geset­zes Erfül­lung“ (Röm13.10)

Unse­re immer mehr wer­te­ver­lus­ti­ge Gesell­schaft setzt zur Errei­chung von Qua­li­tät auf Professiona­lität, Manage­ment, Con­trol­ling und der­glei­chen. Karl Hein­rich Wag­gerl zufol­ge, setzt „GÜTE“ schaf­fen zuerst inwen­dig bei den die­nen­den Men­schen an. Wir sehen ana­log dazu das Pfle­ge­ver­ständ­nis der Lilia­ne Juch­li (schwei­ze­ri­sche Kran­ken- und Ordens­schwes­ter, geb. 1933, Lehr­buch­au­to­rin und Vor­den­ke­rin in der Pfle­ge­land­schaft). Sie sieht den Men­schen als Ein­heit von Leib, See­le und Geist, der in stän­di­ger Wechsel­wirkung zu sich selbst (sei­ner Eigen­welt), zum ande­ren Men­schen (sei­ner Mit­welt), zur Natur und zur jen­sei­ti­gen Welt steht.
Gesund­heit ist für sie nicht nur die Abwe­sen­heit von Krank­heit, son­dern auch ein Stre­ben nach Wohl­be­fin­den, Zufrie­den­heit und Aus­ge­gli­chen­heit. Sie tritt beson­ders für die Wert­schät­zung mensch­li­chen Lebens ein.
In der Pfle­ge möch­te sie das Han­deln mit den Wer­ten in Ein­klang brin­gen: „Ich pfle­ge als die, die ich bin – mein eige­nes Mensch-sein fließt in mein Han­deln und beein­flusst sei­ne Wir­kung.“
Für sie ist es auch wich­tig, eige­ne Kraft­quel­len zu erken­nen und sie gezielt nut­zen zu kön­nen um auf Dau­er den Belas­tun­gen des All­tags begeg­nen zu kön­nen.